Feldberger Seenlandschaft.
Wenn wir für einen Job, die Liebe oder zum Studium bzw. zur Ausbildung umziehen, zieht eine große Frage mit: Werde ich am neuen Ort auch eine neue Heimat finden? Beinah jeder kennt diese Situation, hat mitunter bereits selbst kleine und große Neuanfänge erlebt. Irgendwo neu anzukommen bedeutet schließlich nicht nur, eine passende Wohnung zu finden. Es heißt auch, neue Menschen kennenzulernen und sich in eine Gemeinschaft einzufügen. Doch wie läuft das eigentlich genau und welche Herausforderungen warten auf die Neuankömmlinge?
Dass es nicht immer Sprachbarrieren und einen außereuropäischen Migrationshintergrund braucht, um sich in der neuen, selbstgewählten Heimat fremd zu fühlen – darüber haben am 3. Juni 18 interessierte Bürger*innen mit dem Ortsverband Östliche Seenplatte von BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN im Mehrgenerationenhaus Feldberg diskutiert.
Zuvor hatten die „Neu-Feldberger“ Thomas Ehrsam, Meike Ix und Jonas Kotsch über ihre Erfahrungen mit Neuanfängen und Fremdheitsgefühlen gesprochen. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage „Für immer fremd?“. Thomas Ehrsam ist Schweizer und zog mit seiner Frau vor etwa 9 Jahren in die Feldberger Seenlandschaft. Ebenso Meike Ix – sie kehrte nach zehn Jahren in Barcelona nach Deutschland zurück und baute sich hier mit ihrer Familie ein neues Zuhause auf. Jonas Kotsch lebt seit einigen Jahren hier. Er wuchs allerdings gar nicht so weit entfernt von Feldberg auf. Er kennt die Region und die Menschen. Einig waren sich alle drei darin: Irgendwo neu, fremd zu sein, kann viele Herausforderungen mit sich bringen – selbst wenn man sich willkommen fühlt.
„Teilweise ist es vielleicht eher die Enge des Alltags statt aktiver Ausgrenzung von Fremden, die Gemeinschaften in sich geschlossen wirken lassen“, berichtete Meike Ix von ihrer Zeit aus Barcelona. „In manch ein Leben passt nicht viel Neues hinein. Das kann ich niemandem zum Vorwurf machen“. Fremd gefühlt habe sie sich dort, wo es an Offenheit fehlte.
Mit dem offenen und zugewandten Publikum kamen die drei Gäste anschließend ins Gespräch darüber, was es denn brauche, um neue Bürger*innen in den Kreis der Gemeinschaft aufzunehmen. Es fehle demnach an Begegnungsmöglichkeiten – Orte, an denen Menschen miteinander ins Gespräch kommen können.
Wirklich Teil einer Gemeinschaft zu werden, heiße eben auch, mit seinen Annahmen, seinen Wünschen und Vorstellungen, seiner Meinung einen Platz zu haben.