Geplatzte Theaterreform: Eigenständigkeit bietet mehr Chancen
Künstlerische oder sonstige inhaltliche Argumente gab es von Anfang an nicht für die angestrebte Fusion zum „Theaterkombinat“ – es ging immer nur um das Einsparen von Geld für den Landeshaushalt.
Insofern verwundert es uns GRÜNE keineswegs, dass es nun doch nichts wird mit dem Staatstheater Nordost. Die Zwangsfusion der Theater hätte wohl deutlich weniger Einsparungen gebracht als vom damaligen Kultusminister Brodkorb prognostiziert und ist dem Land somit zu teuer.
Bei den anderen Trägern gab es kaum überwindbare Differenzen hinsichtlich der Standorte und der Spielpläne. „Schon vor drei Jahren hat die damalige GRÜNE Landtagsfraktion ein Alternativkonzept mit dem Namen „Mehrsparten statt Mehrfahrten“ entwickelt, das den jetzt geäußerten Gedanken zu einem Kooperationsmodell verblüffend ähnelt“, findet Falk Jagszent.
Der Neustrelitzer Stadtvertreter wertet die gestoppte Theaterreform grundsätzlich als gute Nachricht so kurz vor Weihnachten: „Im Fortgang der Diskussion haben wir immer wieder gesagt, dass selbständige Theater mit fixen Budgets die bessere Variante darstellen – mehr Selbstbestimmung und ein höheres Angebot als bei einer Fusion können so sichergestellt werden.
Die Träger sollten sich schnell und ehrlich bekennen, wie viel Geld sie langfristig geben können und wollen“, fordert Falk Jagszent. „Und dann müssen die Theater damit rechnen und Kooperationen und eventuelle Einsparungen vorschlagen – fertig ist das Konzept.“Dabei muss auch eine Bezahlung der Mitarbeiter nach Flächentarif berücksichtigt werden.
Damit das glückt, muss auch das Land Verantwortung übernehmen und in die überfällige Dynamisierung der Theaterfinanzierung einsteigen. Zum Vergleich: Während die Theater seit 1994 mit den gleichen finanziellen Mitteln auskommen mussten, haben sich die Ausgaben der Staatskanzlei im selben Zeitraum verdoppelt.
Falk Jagszent